Alfred Russel Wallace

Wer war Alfred Russel Wallace?

Wallace stammte aus einer armen Familie, verließ mit 14 die Schule, arbeitete als Landvermesser und brachte sich sein biologisches Wissen, angetrieben von grenzenloser Neugierde, im Selbststudium bei. Vier Jahre lang (1848-1852) begab er sich auf Reise durch das Amazonasgebiet. Als Erster erkundete er die Zuflüsse Rio Negro und Rio Uaupes und kartierte diese präzise. Mit Schiffbruch und dem Verlust seiner gesamten Sammlung ging die Reise zu Ende. Er kehrte zurück, geprägt von der Eingebung, der Artentwicklung müsse ein Naturgesetz zugrunde liegen. Voll des Forscherdrangs, führt es ihn ab 1854 für acht Jahre allein durch die Inselwelt des indo-australischen Archipels zwischen Malaysia und Neuguinea. 125 000 naturkundliche Sammlungsobjekte brachte er zurück nach England und das Prinzip der natürlichen Auslese als entscheidenden Mechanismus in der Entstehung der Arten.

Alfred Russel Wallace

Die Entwicklung der Biogeografie

Eine wichtige Beobachtung ist die nach ihm benannte Wallace-Linie, die sich zwischen den westlichen und östlichen indonesischen Inseln erstreckt. Die tiefe Meerstraße zwischen den Inseln teilt Indonesien in zwei Hälften, die sich in Flora und Fauna unterscheiden. Leben westlich, auf Borneo, zum asiatischen Reich gehörende Tiergruppen wie verschiedene Säugetierarten – Wildkatze, Otter, Affe – sind auf der 200 km entfernten östlichen Nachbarinsel Sulawesi zum australischen Tierreich gehörende Gruppen der Beuteltiere oder flugunfähige Vögel anzutreffen. Wallace erklärte sich dieses Phänomen – einer tiergeografischen Grenze – mit der heute bewiesenen Tatsache, dass die Inseln vormals mit unterschiedlichen Kontinenten verbunden gewesen sind. Seine Beobachtung begründete einen neuen Wissenschaftszweig – die Biogeografie, die Lehre von der Verteilung der Tierarten auf der Erde. Die Biogeografie stützt schließlich Wallace vorsichtigen Vorstoß auf dem Feld der Evolutionstheorie.

Evolutionstheorie nach Wallace

1855 verfasst er seinen ersten Artikel zu dieser Thematik, veröffentlicht in einer anerkannten Fachzeitschrift, findet er wenig Beachtung. Nur drei Jahre später erschließt sich ihm das Geheimnis der Veränderung der Arten und die verschiedenen Formen der Abstammungslinien. Durch das stetige Ändern und Aufspalten der Abstammungslinien entsteht eine Fülle an Arten. Lebewesen wandeln sich fortlaufend und schrittweise, sie ändern ihre Größe und Gestalt, Farbe und Zeichnung, Nahrung und Lebensraum. Wallace nennt diese Veränderung Transmutation und definiert: eine neue Art bildet das Lebewesen, welches im Wandel am weitesten von seinen Artgenossen abweicht und darin am besten an seine Umgebung angepasst ist. Durch Selektion setzt sich dieses Lebewesen in der Fortpflanzung durch und begründet eine neue Linie.Diese Gedanken bringt er zu Papier und schickt sie über den weiten Seeweg nach England, adressiert an Charles Darwin.

Darwins und Wallace Schaffen rund um das Thema Evolution wird in unserem Darwineum hautnah erlebbar. Mehr als 150 Tierarten führen die Besucherinnen und Besucher durch die verschiedenen Erdzeitalter und zeigen auf anschauliche Weise, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat.

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